Massive gesellschaftliche, wirtschaftliche und religiöse Veränderungen kennzeichneten den Beginn des 16. Jahrhunderts. Vor allem die arme Bevölkerung wurde massiv in ihren Rechten beschränkt und zu immer höheren Abgaben an adelige Lehensherren und den Klerus gezwungen. Die Reformation der alten kirchlichen Lehre verschärfte die Konflikte zusätzlich. 1524/25 wurde der Ruf nach Gleichheit, Gerechtigkeit und Freiheit immer lauter. Bald brach der Bauernkrieg wie ein Flächenbrand in Süd- und Mitteldeutschland aus. Zu einem Zentrum wurde Oberschwaben. Sehr viele aufständische Bauern bezahlten ihre Beteiligung mit dem Leben, denn einmal mehr trugen Adel und Klerus den Sieg davon.
Wer waren die Menschen, die sich unter Einsatz ihres Lebens vor 500 Jahren der Unterdrückung und Ausbeutung durch ihre Obrigkeit widersetzt haben? Wer waren die Mächtigen, die sich in ihren Privilegien bedroht sahen und mit aller Härte gegen die Aufständischen vorgingen?
Diesen Fragen geht eine Ausstellung im Rathaus Riedlingen nach. Sie trägt den Titel „Vom Anfang bis zum Ende – Köpfe im Bauernkrieg 1525. Eine Ausstellung in Biografien“ und ist vom 14. Januar bis zum 6. Februar 2025 während der Öffnungszeiten des Rathauses zugänglich.
Erarbeitet und herausgegeben wurde diese Tafelausstellung von der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Bauernkriegsmuseen. Jedes dieser historischen Museen stellt Persönlichkeiten aus Oberschwaben, Hegau, Pfalz, Württemberg, Thüringen und Sachsen vor. In der Region ist das die „Erinnerungsstätte Baltringer Haufen – Bauernkrieg in Oberschwaben“. Herausgekommen sind 19 Portraits von Männern und Frauen. Sie werden in 21 prägnanten Beschreibungen charakterisiert. So ergibt sich ein buntes Mosaik völlig unterschiedlicher Persönlichkeiten.
Dazu gehört etwa Jäcklein Rohrbach. Unter seiner Führung kam es zu der berüchtigten Weinsberger Bluttat, bei der der dortige Obervogt und seine Getreuen durch einen Spießrutenlauf getötet wurden. Die Rache des Heerführers Truchsess Georg von Waldburg war furchtbar. Er war vom Schwäbischen Bund mit dem Krieg gegen die Bauern beauftragt worden. Rohrbach wurde bei lebendigem Leib verbrannt. Aus der Region Oberschwaben wird der Anführer des Baltringer Haufens, Ulrich Schmid aus Sulmingen, vorgestellt, der jegliche Gewalt ablehnte. Aus purem Idealismus hat er sich den Bauern angeschlossen und den Beschluss der Zwölf Artikel in die Wege geleitet.
Informationen zum Bild:
Ulrich Schmid, der Anführer des Baltringer Haufens, in einem Holzschnitt von Ivo Schaible. Der Baustetter Künstler hat das Wesen des Sulmingers Ulrich Schmid gemäß Beschreibungen von Zeitgenossen in Holz geschnitten.