Seit den Renaturierungsmaßnahmen in den 1980er-Jahren darf der von Grüningen kommende Zollhauser Bach wieder naturnah durch das kleine Tal fließen. Heute beherbergt das Zollhauser Tal einige Feuchtlebensräume – vom Zollhauser Bach über mehrere Schulbiotope bis hin zu Feuchtwiesen und Seggenrieden. Auch der Baumbestand und die an Sträuchern reiche Vegetation tragen viel dazu bei, dass sich hier mitten in der Stadt eine kleine, aber sehr artenreiche Naturoase entwickelt hat. Die umliegenden Schulen nutzten das Zollhauser Tal gerne als Exkursionsziel im Rahmen des Biologieunterrichts.
Der Zollhauser Bach wurde in diesem Bereich ab 2007 umfangreich renaturiert. Davon profitieren viele ans Wasser gebundene Tier- und Pflanzenarten – allen voran der Biber, der seit einigen Jahren das Feuchtbiotop ganz nach seinem Geschmack umgestaltet. Das große Nagetier ist aus dem bayerischen Raum zugewandert und über die Donau bis hierher ins Zollhauser Tal gelangt. Überall lassen sich Spuren seiner Aktivitäten entdecken: Dämme, aufgestaute Wasserflächen, Bäumen mit Verbissspuren, wiedervernässte Wiesen und Wohnburgen.
Die vom Biber aufgestaute Weiherlandschaft am Zollhauser Bach eignet sich hervorragend, um Wasservogel zu beobachten. Neben Allerweltsarten wie Stockenten, Blässhühnern und Höckerschwänen lassen sich hier viele andere ans Wasser gebundene Vögel entdecken. Auf den freien Wasserflächen ziehen Krickenten, Zwergtaucher, Nil- und Rostgänse ihre Kreise. Im seichten Wasser lauern Grau- und Silberreiher auf Beute. Versteckt im Uferröhricht leben Teichrohrsänger, Teichhühner und Wasserrallen.
Der Zollhauser Bach fließt in einer eiszeitlichen Rinne von der Alb zur Donau und wird von zahlreichen Schichtquellen sowie dem Karstwasser der Blasiusquelle in Grüningen gespeist. Er wurde in den 50-er Jahren des vorigen Jahrhunderts begradigt. Dort, wo er nicht renaturiert ist, fließt er bis heute kanalartig durch de Landschaft. In diesen Bereichen ist sein Ufersaum auf winzige Randstreifen reduziert und auch das Gewässerbett selbst ist nur wenig strukturiert. Im renaturierten Bereich hat sich hingegen eine artenreiche Hochstaudenflur entwickelt – naturbelassene Uferstreifen zählen mit ihren Gehölzen, Röhrichten und Stauden zu den artenreichsten Lebensräumen in unserer Kulturlandschaft.